VORHER / NACHHER Die Restaurierung
Hamburg
KÖNIG KARLS ELBSCHLÖSSCHEN
Für zehn Millionen Euro steht in Hamburg-Blankenese die Villa Jako zum Verkauf.
Prominentester Vorbesitzer war Modezar Karl Lagerfeld
20 BELLEVUE 5/2018
offensichtlicher. Der Bau orientiert sich eng an den
römischen Villen der Antike, alles dreht sich um
Symmetrie und gefällige Proportionen. Mittelpunkt
ist ein Atrium, in dem sogar ein (derzeit allerdings
abgedecktes) Wasserbecken zu finden ist. Von dieser
zentralen Halle mit Oberlicht gehen Küche, Bad, chinesisches
Zimmer und weitere Räume ab. Geradeaus
steuert man auf den 80 Quadratmeter großen Hauptsalon
zu, welcher sich über die ganze Hausbreite
erstreckt und dessen verzierte Kassettendecke fast
sechs Meter erreicht. Von diesem „Wohnzimmer“ aus
gelangt man dann auf die Terrasse, blickt südwärts
über eine breite Treppe, den Garten und ein Wasserbecken
hinweg bis hinunter zur Elbe.
Vom Grundriss bis zur Bepflanzung – alles immer
streng symmetrisch. Diese äußere Ordnung
wurde nicht nur von Lagerfeld, sondern auch von
den anderen Vorbesitzern gar zu gern durchbrochen.
Die Dekoration der Villa Jako ist ein spannender,
wilder, teils gewagter Mix.
Hier kann man nicht wohnen“, stellte Karl Lagerfeld
ernüchtert fest. „Da tut man nichts, als
auf die Elbe zu gucken. Da wird man faul.“
Die Liaison zwischen König Karl und der Villa
Jako kam über das verflixte siebte Jahr nicht hinaus.
Der bekennende Workaholic trennte sich 1998
von seiner 1991 erworbenen Hamburger Residenz.
Auch wenn Karl Otto Lagerfeld 1933 in der Hansestadt
geboren wurde, Deutschlands bekanntester
Modeschöpfer passt wohl einfach besser auf die
Pariser Boulevards und Laufstege als ins pittoreske
Blankeneser Treppenviertel.
Die Villa Jako steht auf einem fast 12.000 Quadratmeter
großen, nicht einsehbaren Grundstück
in der ruhigen Wohnstraße Wilmans Park. Nur ein
schmaler Weg führt zu dem denkmalgeschützten
Gebäude. Er endet vor einem dreiteiligen Portal.
Erst wer dieses eindrucksvolle Tor passiert, erblickt
die Fassade mit ihren beiden ionischen Säulen. Im
Eingangsbereich wird das Konzept der Architektur
DER VORBESITZER
1991 kaufte Karl Lagerfeld
das Anwesen und nannte es
zu Ehren seines verstorbenen
Lebenspartners Jacques de
Bascher „Villa Jako“