Christian Völkers INTERVIEW
INTERVIEW Claus-Peter Haller
KONTAKT p.haller@planetc.co
BELLEVUE 5/2018 11
BILDER EINER KARRIERE
Im September 2018 zieht die Unternehmenszentrale in die Hamburger HafenCity. Christian Völkers vor
seiner Finca Son Coll an der Westküste Mallorcas. International im einheitlichen Design: Shop.
Innenaufnahme der E&V-Niederlassung in Cannes. Firmenschild im Handgepäck: 1985 eröffnet die
junge Firma die erste Mallorca-Dependance. Privat ist Christian Völkers passionierter Polospieler.
schen Raum einen ähnlich positiv-exotischen
Status wie „Häagen Dazs“ oder der
Audi-Slogan „Vorsprung durch Technik“.
Und wie klingt Engel & Völkers auf
Chinesisch?
Das kann ich nicht nachmachen. Aber in
Hongkong mussten wir die Türen unserer
Shops umlackieren. Von Schwarz auf Rot.
Rot steht in China für Glück, Ruhm und
Kraft. Schwarz ist eher negativ besetzt.
Normalerweise ist unser einheitliches
Erscheinungsbild unantastbar und heilig.
Hongkong ist die Ausnahme der Regel.
Wie wohnt Christian Völkers selbst?
Villa mit Blick auf die Elbe oder Alster?
Weder noch. Meine Familie lebt in
Hamburg in einer Remise, einem
ehemaligen Pferdestall, die ich schon 1985
gekauft und renoviert habe. Unser
Zuhause ist weder besonders groß noch
irgendwie mondän, aber charmant.
Auf Ihrem Anwesen auf Mallorca haben
Sie dafür umso mehr Platz …
Die Insel ist für mich seit fast 50 Jahren
ein zweites Zuhause. Früher war es das
Ferienhaus meiner Eltern bei Felanitx,
später dann Son Coll, eine 500 Jahre alte
Finca an der Westküste. Gezeigt hat sie
mir damals unsere Büroleiterin, von innen
durften wir die Ruine aus Sicherheitsgründen
nicht besichtigen. Trotzdem habe
ich das Haus sofort gekauft.
In welchen Ferienregionen Europas
schlummert Ihrer Meinung nach noch
Entwicklungspotential?
Griechenland, Sizilien und die Küste
südlich von Lissabon.
Wann geht Engel & Völkers an die
Börse? Gerüchte gibt es seit Langem.
Wir sind eine Aktiengesellschaft. Die
Aktien sind in Privatbesitz. Ich bin
Mehrheitsaktionär. Theoretisch könnten
wir morgen einen Börsengang starten. Ist
aber nicht geplant.
Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?
Kreativität ist wichtig. Aber gute Ideen
nutzen wenig, wenn sie nicht konsequent
umgesetzt werden. Die Entwicklung der
Marke und des Systems, die Aus- und
Weiterbildung der Mitarbeiter, weltweit
einen gleich guten Qualitätsstandard zu
bieten – all das erfordert tägliche
Disziplin, ist nie abgeschlossen. Das war
kein Sprint, das ist ein Marathon.
Wenn Sie noch einmal anfangen
könnten, was würden Sie heute
anders machen?
Ganz ehrlich: Dienstleistung ist manchmal
ein sehr mühseliges und kompliziertes
Geschäft. Heute würde ich mir ein
attraktives Produkt suchen, es optimieren
und zu einer Qualitätsmarke aufbauen.
Anfang September bezieht das
Unternehmen das neue Gebäude in der
Hamburger HafenCity.
Der Einzug in das neue E&V-Haus wird
für mich ein großer Moment und ein
neues Kapitel. Unser Headquarter wird ein
Haus, in dem die Marke erlebbar wird.
Welches ist für Engel & Völkers die
größte Herausforderung der Zukunft?
Ohne jeden Zweifel die Digitalisierung.
Welchen Einfluss wird dieser Strukturwandel
auf uns haben? Wie weit müssen
wir vorausdenken? Wie gesichert ist
unsere Existenzberechtigung in 20 Jahren?
Es gibt eine Menge Aufgaben, um die wir
uns intensiv kümmern müssen.
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