016_Schnittler_Vorher_Nachher

Leseprobe-Wohnglueck-2017-03

Bauen & Modernisieren Umbau einer Schnitterkaserne Hohes Niveau Die Fläche vor der Wohnhalle wurde aufgeschüttet, um den Austritt stufenlos zu gestalten. Den Höhenunterschied fängt eine aus Abbruchziegeln längs des Gebäudes platzierte Treppe auf zwei Teile, die jeweils über einen eigenen Treppenaufgang verfügen und die mit  je einer Galerie dem Wohnraum zugehören. „Das Herzstück unseres Hauses ist der Ofen in der Mitte der Wohnhalle. 16 Wohnglück 3/17 Ein Grundofen, den der Ofensetzer nach unseren Maßen gebaut hat. In diesen zentralen Block um den Schornstein haben wir auch den Herd integriert“, erzählt Andrea Müller. „Alles, was Geborgenheit und Wärme erzeugt, sitzt in der Raummitte.“ Drumherum findet das Wohnen statt. Die große Tafel für Familie und Freunde steht vor einem stattlichen Landschaftsbild. Nein, dieser Raum braucht keine Bilder! Das, was der Wechsel von Witterung und Jahreszeiten hinter der großen Glasfläche täglich bietet, ist Attraktion genug. Alle verwendeten Materialien sollten ihren ursprünglichen Charakter behalten und wurden so wenig wie möglich verändert. Das Metall der Brüstungsgeländer an den Galerien blieb unbehandelt. Die Abdeckplatte für den Grundofen und die Arbeitsplatte der Küchenzeile haben die Bauherren aus Beton gegossen und die schalungsglatte Oberfläche nur gewachst. Der Lehmputz an den Wänden ist unregelmäßig. „Alles ist, was es ist“, erklärt die Architektin. Die Welt hier draußen – fern vom Hauptstadtrummel – zu gestalten und zu erkunden ist für Andrea und Paul eine Entdeckungsreise, auch zu sich selbst. „Wir haben diesen Ort verändert, und dabei hat der Ort auch uns verändert.“ Hinter dem Haus versammeln sich unzählige große und kleine Kübel mit verschiedensten zarten Pflanzensprossen. Die Samen finden beide auf Spaziergängen, bringen sie mit und ziehen sie groß. Ein buntes Feld prächtiger Stauden zieht sich den Wiesenrand entlang. Auch Essbares wird gepflanzt, geerntet und verkocht. Ugo, der Sohn von Andrea Müller, studiert in Berlin und kommt gern zu Besuch ins Löwenberger Land. „Nur gekocht wurde früher anders. Jetzt gibt es immer was Gesundes, so Rote-Bete-Zeugs“, reklamiert er ab und an. Auf die Frage, wie es ausgegangen ist, das Experiment auf dem Lande, antwortet die Architektin ohne Zögern: „Gut, es ist sehr gut ausgegangen, Daten & Fakten Baujahr: 1913 Umbau: Juni 2013 bis Februar  2014 Bauweise: Ziegelmauerwerk, Lehmputz Heizung: Holzvergaserheizung, Gaszentralheizung und Grundofen, Kaminofen im Schlafzimmer, Fußbodenheizung im EG, Heizkörper im OG, Solarthermie Wohnfläche: vorher 200 Quadratmeter, nachher 170 Quadratmeter Grundstück: 3.700 Quadratmeter Architektur: Andrea Müller, Architektin, Büro zum Umbau, www.metabolo.de, und Paul Röhling, Bauingenieur, Architektenbüro Hacke & Röhling, www.hacke-roehling.de Mehr Vorher-Nachher-Beispiele: wohnglück.de/umbau und es ist ja auch noch nicht zu Ende. Wir sind glücklich hier. Vor allem in dem großen Raum, in dem wir so unmittelbar an dem Wahnsinn draußen teilnehmen können. Berlin zum einen und Hoppenrade zum anderen – das sind zwei Welten, die sich ergänzen.“ ■


Leseprobe-Wohnglueck-2017-03
To see the actual publication please follow the link above