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BELLEVUE | eMagazin | 06/2017

Chalets aus Altholz ARCHITEKTUR Autor Johannes Bohmann Kontakt j.bohmann@planetc.co BELLEVUE 5/2017 51 AUS DER GUTEN ALTEN ZEIT Natürliche Formgebungen sind wesentliche Bestandteile der Gesamtarchitektur burg. Dabei kam Erstaunliches zutage: Unter anderem konnte nachgewiesen werden, dass es bei al tem im Vergleich zu neuem Holz vor allem bei den statisch wich tigen Biegeversuchen signifikante Übereinstim mun gen gibt. Voraussetzung ist allerdings: Die Althölzer müssen frei von Schadstoffen sein, wie sie bei jüngeren, das heißt bis zu 80 Jahre alten Hölzern ab Mitte des letzten Jahrhunderts, zum Einsatz kamen. Deshalb verwendet die Hotel- Konzept GmbH nur Holz, das mindestens 100 bis 150 Jahre alt und somit frei von Schadstoffen ist – es kann deshalb auch als Konstruktionsholz problemlos verwendet werden. Wer wissen möchte, wie sich das im Ergebnis dar stellt, kann es im Kärntner Mölltal besichtigen. Am Fuße des für seine Ganzjahresschneesicherheit berühmten Mölltaler Gletschers steht eine im Bau befindliche Musteranlage, das Chaletdorf Eggerfeld. In ihr werden ausschließlich Hölzer verwendet, die über 150 Jahre alt sind. Besonders imposant präsentiert sich ein aus massiven Althölzern gefertigter Sichtdachstuhl mit über Jahrhunderte von der Sonne gegerbten Sichtschalun gen. Die Mächtigkeit alter, handgehackter Konstruk tionshölzer und die traumhafte Ästhetik dieser uralten Baumaterialien werden hier deutlich. Doch bevor das fertige Bild steht, muss mit einigem Aufwand vorbereitet werden. Zunächst beim Abtragen an den ursprünglichen Standorten (was die Hotel-Konzept GmbH selbst übernimmt), dann beim Veredelungsprozess, den das Holz durchlaufen muss, bevor es wieder verbaut werden kann. Dabei wird es zunächst mittels Hochdruckgeräten mit heißem Wasser gewaschen, anschließend luftgetrocknet be ziehungsweise abschnittsweise in spe- ziellen Trocken kammern getrocknet und gebürstet. Arbeiten, die, so Guido Fetzer, viel Ausdauer erfordern, wenn man sicher sein möchte, dass die ästhetische ebenso wie die physikalische Qualität erreicht wird, die man künftigen Chaletbesitzern garantieren möchte. Erfahrung und handwerkliches Geschick braucht es schließlich auch für den zweiten Werkstoff – den Stein: Natursteine, ebenfalls an den Ursprungs stand orten mit abgetragen, ergänzen die ein zigartige Architektur ideal. Das uralte, in Teilen fast ver gessene Steinmaurerhandwerk vorangegangener Gene rationen wird hier also wiederbelebt. Es verleiht dieser beeindruckenden Bauweise noch einen weiteren, besonderen Stellenwert. Und: Es soll Werte schaffen, die Bestand haben. Elf Chalets in fünf Ausführungen, mit Features wie einer Altholzsauna, einer Granitbadewanne oder einer Natursteingrotte und mit Wohn-/Nutzflächen von 100 bis 260 Qua dratmetern, werden in der Anlage errichtet – bis 2019 soll das Luxus-Chaletdorf fertig sein. Im Almhüttenbüro am Eggerfeld – natürlich aus Altholz errichtet – kann man sich über Kaufpreise, Finanzierungsmodelle und mögliche Nutzungsformen informieren. Oder vorab im Netz unter www.alpenchalets.co.at. EINE ZEITREISE Eine alte Tenne aus dem 18. Jahrhundert und ihre Wiederverwendung im Jahr 2017 Fotos: Anbieter (8), Henning Retzlaff (1)


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